Einige von ihnen waren schon immer selten, während andere in früherer Zeit eine blühende Verbreitung und Popularität hatten. Doch im Laufe der Zeit wurden wenige Rassen auf Grund selektiver Züchtung immer leistungsfähiger und verdrängten die anderen, da diese mit den Leistungen bzw. Erträgen nicht mithalten konnten.

Das heutige schwarzbunte Holstein-Rind als eine der bedeutendsten  Milchrinder der Welt gibt ca. 10.000 kg Milch pro Jahr. Die ursprüngliche Form das Deutsche schwarzbunte Niederungsrind hat mit einer Jahresmilchmenge von um die 5.000 kg auch noch eine beachtliche Leistung, aber eben nur die Hälfte im Vergleich zur modernen Hochleistungskuh. Und, wer hätte es gedacht, das Niederungsrind ist gefährdet!

Ein weiterer Grund warum ursprüngliche alte Rassen ins Abseits gerieten, ist die veränderte Nachfrage nach mehr und mehr magerem Fleisch seit dem Ende des zweiten Weltkrieges.

Dies brachte vor allem verschiedene Schweinerassen in Bedrängnis. Das Fett der Schweine war vor dem Krieg gefragt als Geschmacks- und vor allem Energieträger. Die meisten Bauern hielten ihre Schweine in großflächiger Weidehaltung, wo sie alles fanden, was sie brauchten. Die Zufütterung war gering bis unnötig. Typisch war die „Eichelmast“! Die Bauern und Hirten trieben die Schweine im Herbst in die Wälder, wo sie die Früchte der Bäume (Eicheln, Kastanien und Bucheckern) fraßen.

Alte Rassen benötigen auch deutlich mehr Zeit, um ihr Schlachtgewicht zu erreichen, was natürlich auch einen höheren Futteraufwand und mehr Arbeitsstunden erfordert, wodurch mehr Kosten verursacht werden, die am Ende weder Produzent noch Verbraucher tragen will. Mittlerweile gibt es aber bei vielen Menschen wieder ein Umdenken hin zu besserer Fleischqualität, wofür Verbraucher dann auch bereit sind mehr zu zahlen.

Der Broiler, den man für wenig Geld am Hähnchenstand zu kaufen bekommt, hatte ein Leben von um die 8 Wochen und wurde quasi als „Kind“ geschlachtet. Um das schnelle Wachstum zu unterstützen wurde einigen Linien das Sättigungsgefühl weggezüchtet. Puten werden teilweise so schwer, dass ihre Beine sie nicht mehr richtig tragen können! Das Mechelner-Huhn, was seiner Zeit als Brüsseler Poularde europaweit wegen seines delikaten Fleisches gefragt war, wird im Freilauf über ein halbes Jahr alt und liefert Fleisch bester Qualität. Nutzt man die Hennen nicht zur Schlachtung, sind diese mit 150 bis 200 Eiern im Jahr auch recht fleißige Leger, dies gilt auch für die kalten Wintermonate. Die Legeleistung nimmt im Alter dann aber doch rasch ab. Natürlich entbindet die Freilaufhaltung in "artgerechten" Anlagen nicht von einer entsprechenden Zufütterung, ja nach Art und Größe des Geheges.